Die zwei Gesichter der Hochplatte.

12.06.2013

Sigrid, Inge und Günter haben wieder einmal die Bewirtung der Hütte übernommen. Sie hatten uns eingeladen sie zu besuchen. Natürlich haben wir diese Gelegenheit wahrgenommen. Wann holt mich schon einmal jemand unten ab und fährt mich bis zur Jochalm. Na ja mit über 8o ist es eben sehr schwer, auch noch mit Gepäck über mehrere Tage, ganz von unten zu gehen. Es hat auch so schon gereicht. Die  Bruthitze der letzten Tage tat ein Übriges dazu auch diese kurze Strecke sehr strapaziös zu machen. Es war schön, durch die heißen Tage kamen kaum Gäste und wir hatten Zeit uns mit dem eigen Ich zu beschäftigen.

Die Schneise die bei der Verlegung der Wasserleitung entstand, ist fast schon wieder zugewachsen. Die neue Trassenführung der Strasse nach der Jochalm, passt sich gut in die Landschaft und entschärft die Gefahr der Ausschwemmung des Wegs. Toll fand ich auch die neuen Abdeckungen der Wasserbehälter. Sie waren aber durch die Sonnenbestrahlung so heiß, man hätte Spiegeleier darauf  braten können.

Die Kühe waren kaum zu sehen sie hatten oben kein Wasser mehr und hielten sich meistens im Wald auf. Überraschend ist auch wie stark die Wiese abgeweidet war. Sie sieht aus wie eine ständig gemähte Wiese im Garten.

Ja und da komme ich zum zweiten Gesicht der Hochplatte.

Ich kann nicht sagen warum zum Gipfel rauf ab dem Gatter, seit Jahren nicht mehr beweidet oder gemäht wird. Jedenfalls hat sich dort ein Paradies für die Flora aufgetan. Alles was in unseren Bergen sich ansiedelt ist dort noch oder wieder vorhanden. Da ist kein Fleckchen, das nicht sehenswert ist, weil sich ein Blümchen oder besondere Art von Gras dort festgesetzt hat. Vom einfachsten Klee über Enziane (gelber und purpur) bis hin zum Türkenbund, alles ist vorhanden. Man findet allein den kleinen Steig entlang Blumen, die ein ganzes Buch von Alpenpflanzen beinhalten. Ich jedenfalls konnte mich nicht satt sehen daran. Mir taten jedenfalls die Knie weh,  vom hinknien beim Fotografieren. Aber diese Vielfalt an Flora begünstigt natürlich auch die anderen Lebewesen die davon leben. So sieht man auch jede Menge an Insekten, von der Ameise über Grashüpfer zum Smaragdkäfer usw. Vielleicht muss man erst älter sein um diese Wunderwelt mit den richtigen Augen zu sehen. Ich war dankbar, dass ich es durfte. Der letzte Steilhang war mir dann doch zu viel, aber auch ohne ihn war es schön und wusste ja von Jahren zuvor, dass er voller Arnika ist und so sah ich ihn in meinen Gedanken.

Am Sonntag ging es wieder heim. Wochenlang hatte es nicht geregnet, aber jetzt stand ein Gewitter am Himmel. Es wäre kein richtiges Bergabenteuer geworden, wenn wir nicht, selbst auf der kurzen Strecke bis zur Jochalm, durch nd durch nass geworden wären.

Trotzdem es war herrlich.

EJ